Paperback, 317 pages
Deutsch language
Published Dec. 31, 2000 by Paragon.
Regisseure, Schauspieler und ihre Filme in Interviews Onscreen, #2
Paperback, 317 pages
Deutsch language
Published Dec. 31, 2000 by Paragon.
Auf den ersten Blick sieht der zweite Band von Onscreen (Band 1 erschien 1999) nicht gerade spektakulär aus. In schlichtem Schwarzweiß werden in 82 Interviews die Protagonisten der Kinojahre 1999 und 2000 befragt. Doch die Aufmachung täuscht. Das scheinbar beliebig zusammengestellte Sammelsurium aus überwiegend amerikanischen und deutschen Produktionen entpuppt sich als Schmökerparadies ersten Ranges für Cineasten: Interviews, die nicht aus den bunten Seiten der Tagespresse stammen und sich somit auch nicht im Szenegeflüster verheddern, sondern sich wirklich für das Filme-Machen interessieren. Statt bloßer Nabelschau rückt der Arbeitsprozess in den Blickpunkt. Dass dabei der Humor nicht auf der Strecke bleibt, beweisen die Interviews mit Roman Polanski und David Cronenberg. Auch wenn es in Deutschland genau daran manchmal hapert: Arbeit und Humor sind eben doch kombinierbar!
Im Grunde genommen bewegen sich Filmemacher zwischen Safeknacken und Basteleien im größeren Stil. Ständig werden Dinge anders zusammengebaut, wird neues ausprobiert. So erfährt man von Emir …
Auf den ersten Blick sieht der zweite Band von Onscreen (Band 1 erschien 1999) nicht gerade spektakulär aus. In schlichtem Schwarzweiß werden in 82 Interviews die Protagonisten der Kinojahre 1999 und 2000 befragt. Doch die Aufmachung täuscht. Das scheinbar beliebig zusammengestellte Sammelsurium aus überwiegend amerikanischen und deutschen Produktionen entpuppt sich als Schmökerparadies ersten Ranges für Cineasten: Interviews, die nicht aus den bunten Seiten der Tagespresse stammen und sich somit auch nicht im Szenegeflüster verheddern, sondern sich wirklich für das Filme-Machen interessieren. Statt bloßer Nabelschau rückt der Arbeitsprozess in den Blickpunkt. Dass dabei der Humor nicht auf der Strecke bleibt, beweisen die Interviews mit Roman Polanski und David Cronenberg. Auch wenn es in Deutschland genau daran manchmal hapert: Arbeit und Humor sind eben doch kombinierbar!
Im Grunde genommen bewegen sich Filmemacher zwischen Safeknacken und Basteleien im größeren Stil. Ständig werden Dinge anders zusammengebaut, wird neues ausprobiert. So erfährt man von Emir Kusturica, was es mit der Kombination von traditioneller Zigeunermusik und Techno auf sich hat -- oder warum der Mississppi Mark Twains auch durch das ehemalige Jugoslawien fliessen kann. Es sind diese Erfindungen und ihre "Bastler", die das Buch zu einer wahren Fundgrube für neue Ideen machen.
Vielleicht liegt es auch an der Mischung: Die Regisseurin von Boys Don't Cry, Kimberly Peirce, neben Roland Emmerich, Julianne Moore (Magnolia) neben Udo Kier (Blade). Es wird einem nie langweilig.
Eine Art Gastauftritt eines Altmeisters, der weder aus der Schauspiel- noch aus der Regiesparte kommt, sei hier besonders erwähnt: der Kameramann Robby Müller. Egal, ob er sich über das Gebaren der amerikanischen Gewerkschaften auslässt oder über Breaking the Waves spricht, Müller überrascht einen immer wieder durch seinen einfachen und unkonventionellen Blick. Von wem sonst als von Müller erfährt man vom heimlichen Wunsch des Kameramanns, farbenblind zu sein. So gesehen ist Onscreen 2 ein schönes und unkonventionelles Lehrbuch der besonderen Art. --Marcus Welsch