Das schrecklichste Buch, dessen Thema mir eigentlich gefallen hätte
1 star
Content warning (milde Spoiler)
Wir verfolgen ein kleines Team befreundeter Hacker bei ihren Vorbereitungen für die Revolution, erfahren aber auch keine konkreten Pläne, nur Andeutungen.
Zum Kontrast bekommen wir auch Einblick in die Leben einiger reicher und/oder einflussreicher Personen.
Der Countdown auf den Tag des großen Ereignisses strukturiert die ganze Geschichte und beginnt etwa 2½ Jahre davor.
Eigentlich hätte mir das Buch gefallen können, das Problem ist nur, die Autorin scheint alle ihre Figuren zu verachten, und die Leser:innen gleich dazu.
Denn nicht nur jede der ungefähr 10 Hauptfiguren sondern auch praktisch jede einzelnen Nebenfigur bekommt eine (meist unschmeichelhafte) Exposition als Einschub. Dabei wird immer wieder dieselbe Geschichte erzählt, die einige aktuelle Entwicklungen jeweils einen Zacken weiterdreht, so dass sich das (europäische) Wirtschaftssystem von der (sozialen) Marktwirtschaft zum Neofeudalismus der Besitzenden weiterentwickelt, wobei alle solidarischen Anteile verlorenen gehen. Das trifft als Schicksal die eine Person härter, für die andere stellt sich die Situation oberflächlich angenehm dar.
Und als ob das noch nicht reichen würde, holt das Buch gern auch noch zu Theoriestunden aus.
Während des Lesens hatte ich fast durchgehend das Gefühl, belehrt zu werden, und ich war froh, das Ende des Countdowns erreicht zu haben.