Jonas reviewed Die Reise zur Venus by Niels Meyn
Seichtes Pulp-Abenteuer auf der Venus
2 stars
Geschrieben 1915, übersetzt 1930, vermarktet als "Phantastische Zukunftserzählung" - Ni(e)ls Meyns Reise zur Venus schleppt ziemlich viel Ballast seiner Zeit mit. Sexismus, Rassismus, Imperialismus bilden gewissermaßen den Boden, auf dem die Venus imaginiert wird. Eher wird geschossen, als das reflektiert wird. Natürlich ist die Expedition zum Nachbarplaneten ein rein wissenschaftliches Abenteuer, aber was können die armen Forscher dafür, dass sie von den (technisch unterlegenen) Einheimischen immer wieder angegriffen werden? Dieser Jugendroman festigt beiläufig die Ansicht, dass fremden Rassen nicht zu trauen ist und man stets Schusswaffen dabei haben sollte, um im Zweifelsfall Gegner einfach niederzumähen.
Abgesehen von solchen Grundüberzeugungen spaziert die Geschichte so ein bisschen vor sich hin. Die Beschreibungen der Venus und ihrer Bevölkerung sind stark inspiriert von orientalistischen Bildern einerseits, von Vorstellungen irdischer Urzeit mit Dinosauriern andererseits. Erzählt wird eine Mischung aus Entdeckungsreise, Raubzug und Brautwerbung. Die einzelnen Abenteuer sind nett erzählt, bedienen aber in erster Linie die …
Geschrieben 1915, übersetzt 1930, vermarktet als "Phantastische Zukunftserzählung" - Ni(e)ls Meyns Reise zur Venus schleppt ziemlich viel Ballast seiner Zeit mit. Sexismus, Rassismus, Imperialismus bilden gewissermaßen den Boden, auf dem die Venus imaginiert wird. Eher wird geschossen, als das reflektiert wird. Natürlich ist die Expedition zum Nachbarplaneten ein rein wissenschaftliches Abenteuer, aber was können die armen Forscher dafür, dass sie von den (technisch unterlegenen) Einheimischen immer wieder angegriffen werden? Dieser Jugendroman festigt beiläufig die Ansicht, dass fremden Rassen nicht zu trauen ist und man stets Schusswaffen dabei haben sollte, um im Zweifelsfall Gegner einfach niederzumähen.
Abgesehen von solchen Grundüberzeugungen spaziert die Geschichte so ein bisschen vor sich hin. Die Beschreibungen der Venus und ihrer Bevölkerung sind stark inspiriert von orientalistischen Bildern einerseits, von Vorstellungen irdischer Urzeit mit Dinosauriern andererseits. Erzählt wird eine Mischung aus Entdeckungsreise, Raubzug und Brautwerbung. Die einzelnen Abenteuer sind nett erzählt, bedienen aber in erster Linie die kindliche Freude an selbstgerechten Heldentaten. Neugierige Spekulation über eine fremde Welt und wie sie sich von der Erde unterscheiden könnte, das bleibt zweitrangig, ebenso die wissenschaftliche Phantasie der Planetenreise.