Jonas reviewed Die Vergessene Schlacht by André Wiesler
Rasante Weltraumaction, heteronormativ-sexualisierte Charaktere
3 stars
André Wiesler erzählt eine humorvolle und vor allem actionreiche Weltraumfantasie in einem Universum, für das er auch ein Rollenspiel (Raumhafen Adamant) entwickelt hat. Dabei webt er recht geschickt die Handlungsfäden, immer wieder zwischen den Situationen, in die er seine Charaktere versetzt, hin und her springend. Selten bleibt ein Detail der Geschichte schlecht verständlich (wie z.B. der Deal zwischen Sareil und dem General). Die Spezies und Technologien, mit denen die Story ausstaffiert ist, sind einfallsreich, aber ganz klar (Space) Fantasy und nicht Science Fiction.
Ermüdend und alles andere als einfallsreich fand ich die Geschlechtervorstellungen. An der Spezies der K'schigoten mit ihrem toxischen, völlig überdrehten Dominanzgebaren und ihrem Sexismus demonstriert Wiesler zwar eine Art vages Bewusstsein für solche Themen. Aber alle handelnden Frauen richtet er auf Männer aus, sexualisiert sie (bis auf die weibliche KI) und lässt auch umkehrt nahezu alle Männer die Frauen sexualisieren und objektifizieren. Damit reduziert Wiesler ein prinzipiell …
André Wiesler erzählt eine humorvolle und vor allem actionreiche Weltraumfantasie in einem Universum, für das er auch ein Rollenspiel (Raumhafen Adamant) entwickelt hat. Dabei webt er recht geschickt die Handlungsfäden, immer wieder zwischen den Situationen, in die er seine Charaktere versetzt, hin und her springend. Selten bleibt ein Detail der Geschichte schlecht verständlich (wie z.B. der Deal zwischen Sareil und dem General). Die Spezies und Technologien, mit denen die Story ausstaffiert ist, sind einfallsreich, aber ganz klar (Space) Fantasy und nicht Science Fiction.
Ermüdend und alles andere als einfallsreich fand ich die Geschlechtervorstellungen. An der Spezies der K'schigoten mit ihrem toxischen, völlig überdrehten Dominanzgebaren und ihrem Sexismus demonstriert Wiesler zwar eine Art vages Bewusstsein für solche Themen. Aber alle handelnden Frauen richtet er auf Männer aus, sexualisiert sie (bis auf die weibliche KI) und lässt auch umkehrt nahezu alle Männer die Frauen sexualisieren und objektifizieren. Damit reduziert Wiesler ein prinzipiell selbstverständlich reizvolles, komplexes Thema auf erstaunlich pauschale, abgeschmackte Weise. "Männer waren doch in jeder Rasse gleich", lässt Wiesler eine seiner Autoritätsfiguren sagen (S. 306). Schade, dass er keine Lust hatte, in dieser Hinsicht Abwechslung und Unterhaltung in seinen Roman einzubauen.