Die Freude, Freund:innen wiederzusehen, die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren, die Wut, wenn uns jemand ungerecht behandelt – unsere Empfindungen scheinen automatisch in uns aufzutauchen, sich in unserem Gesicht und in unserem Verhalten auszudrücken und unabhängig von unserem Willen einfach zu «geschehen». Dieses Verständnis von Emotionen gibt es bereits seit Platon. Was aber, wenn es falsch ist? Die renommierte Psychologin und Neurowissenschaftlerin Lisa Feldman Barrett zeigt auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, dass unsere Vorstellungen von Emotionen auf dramatische Weise veraltet sind – und dass wir den Preis dafür zahlen. Feldman Barrett weiß: Emotionen sind nicht universell in unseren Gehirnen und Körpern vorprogrammiert; vielmehr sind sie psychologische Erfahrungen, die jeder von uns auf der Grundlage seiner einzigartigen persönlichen Geschichte, Physiologie und Umwelt konstruiert. Diese neue Sichtweise hat zentrale Folgen: Denn wir haben größeren Einfluss auf die Entstehung, Art und Intensität unserer Gefühle, als wir denken.