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Andrea Wulf, Hainer Kober (Übersetzung): Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur (EBook, Deutsch language, 2016, C. Bertelsmann Verlag) 5 stars

Originaltitel: The Invention of Nature Originalverlag: John Murray (Hachette), London 2015

Was hat Alexander von …

Humboldts Naturvernetzung: Auch heute noch aktuell

5 stars

Die Dauer, wie lange ich mit diesem Buch soll nicht irritieren: zeitlich ging es bei mir oft nicht weiter. Wenn ich allerdings zum Lesen kam, dann konnte die Autorin Andrea Wulf mit gut belegten historischen Quellen aus Zeiten von Humbolt, Muir, Haeckel und Co. klar überzeugen. So zeichnete sie nicht nur die jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen auf, sondern stellte die Naturansichten von Alexander von Humboldt ausführlich dar. Die Expeditionen des preußischen Naturforschers auf dem südamerikanischen Kontinent mit den Stationen wie den Llanos oder dem Chimborazo waren ebenso wie Humboldts Reise in Russland bis zum Altai-Gebirge lebhaft geschildert.

Viel wichtiger sind jedoch die Schlüsse, die Humboldt gezogen hat und in seinen Schriften und insbesondere seinem Naturwerk Kosmos festhielt. Tatsächlich war Kosmos das Werk Humboldts, mit dem er auch im anglo-amerikanischen Raum Ruhm erlangte. Dieser Ruhm verblasste erst mit späteren Jahren, insbesondere durch die Deutschfeindlichkeit am dem Ersten Weltkrieg, sodass die Werke Humboldts in Vergessenheit gerieten. Dennoch lebten Humboldts Ideen wie der Venretzung der Elemente in der Natur auch in amerikanischen Naturforschern und -jüngern wie John Muir, Henry D. Thoreau, John Perkins Marsh und anderen weiter. Auch der künstlerische Aspekt der Natur, wie sie in Dichtung und Malerei Eingang fanden, spielen im Buch eine große Rolle.

Humboldt hielt auch viel von wissenschaftlicher Vernetzung weltweit und bevorzugte auch das seinerzeit kosmopolitischere Paris der Revolutionszeit vor dem zuweilen biederen Preußen. So unterhielt er auch über seine Lebensjahrzehnte hinweg Freundschaften und zahlreiche Korrespondenzen quer über den europäischen Kontinent und darüber hinaus.

Andrea Wulf vermag einen umfassenden und gelungenen Einblick in das 19. Jahrhundert, dessen Forschung und Wissenschaft aus der Warte Humboldts und anderen Köpfen zu geben. Der Abschluss bildet der Appell im Zuge der Klimakrise die Werke Alexander von Humboldts nicht in VErgessenheit geraten zu lassen.

Dieses Buch kann ich jedem historisch wie auch ökologisch Interessierten ans Herz legen. Innerhalb des Buchs sind auch mehrere Abbildungen, die den gelesenen Text auch illustrieren und veranschaulichen.