@gedankenstuecke@bookwyrm.social Oha, doch nicht so gut?
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Nils Müller liest's books
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Nils Müller liest started reading Das Wesen des Lebens by Iida Turpeinen
Nils Müller liest replied to Bastian Greshake Tzovaras's status
Old School aber spannend und ideenreich
4 stars
Mit "Die Abschaffung des Todes" schreibt Andreas Eschbach mal wieder einen seiner Techno-Thriller, in denen er eine spannende und reißerische Handlung nutzt, um technologische und philosophische Ideen vorzustellen. Dabei hat man in diesen Büchern von ihm immer das Gefühl, dass die Handlung zwar sehr gut konstruiert ist, aber im Kern nur dazu dient, die Hauptfigur von einem erklärenden Monolog zum nächsten zu geleiten und den Leser dabei nicht zu verlieren.
Die Balance zwischen diesen beiden Aspekten gelingt Eschbach mal mehr und mal weniger gut, dieses Buch ist jedoch mal wieder ein Positivbeispiel: Während seine Hauptfigur dem Geheimnis hinter einem neuen Tech-Start-up nachspürt, lernt sie genau wie die Lesenden eine Menge über das Funktionieren des Gehirns, die Philosophie des Geistes und die technologischen Möglichkeiten, Intelligenz abzubilden.
Das scheint mir im Kern souverän, aber auf das Bild des Gehirns als signalverarbeitendem „Computer“ beschränkt. Das passt natürlich, weil der Roman ja genau im …
Mit "Die Abschaffung des Todes" schreibt Andreas Eschbach mal wieder einen seiner Techno-Thriller, in denen er eine spannende und reißerische Handlung nutzt, um technologische und philosophische Ideen vorzustellen. Dabei hat man in diesen Büchern von ihm immer das Gefühl, dass die Handlung zwar sehr gut konstruiert ist, aber im Kern nur dazu dient, die Hauptfigur von einem erklärenden Monolog zum nächsten zu geleiten und den Leser dabei nicht zu verlieren.
Die Balance zwischen diesen beiden Aspekten gelingt Eschbach mal mehr und mal weniger gut, dieses Buch ist jedoch mal wieder ein Positivbeispiel: Während seine Hauptfigur dem Geheimnis hinter einem neuen Tech-Start-up nachspürt, lernt sie genau wie die Lesenden eine Menge über das Funktionieren des Gehirns, die Philosophie des Geistes und die technologischen Möglichkeiten, Intelligenz abzubilden.
Das scheint mir im Kern souverän, aber auf das Bild des Gehirns als signalverarbeitendem „Computer“ beschränkt. Das passt natürlich, weil der Roman ja genau im Milieu der amerikanischen Startups spielt, aber auch bei den gezeigten Gegenpositionen fehlen modernere Perspektiven wie die Rolle anderer Nervenregionen für das Denken und Empfinden doch auffällig.
Die Handlung ist auf jeden Fall sehr flott geschrieben und schafft es, mich als Leser zu fesseln. Sie bleibt trotz vieler Wendungen halbwegs glaubwürdig, leider aber ein wenig unter dem Genie-Problem: Wenn lauter Genies gegeneinander intrigieren, bleibt deren Genius letztlich doch auf die Ideen des Autors beschränkt. Auch wenn Eschbach hier sicherlich einer der besseren ist, scheinen mir die "genialen" Ideen seiner Figuren dann gerade als erfahrenem Science-Fiction-Leser relativ offensichtlich und sattsam bekannt. Aber, was soll man machen ... ?
Besonders stark finde ich hingegen die Einbettung der eigentlichen Handlung in den Roman und die Positionierung des Erzählerss, die gerade ganz am Ende auf intelligente Weise die vierte Wand durchbricht und die Grenzen zwischen Fiktion und Realität brüchig werden lässt.
P. S.: Ja, Eschbachs Bücher sind absolut „old school“ und seine Figuren bleiben sehr blass. Sie erfüllen die klassischen Anforderungen des Genres aber nicht wirklich die modernen Erwartungen an Vielfalt und Inklusion.
Nils Müller liest finished reading Die Abschaffung des Todes by Andreas Eschbach
Nils Müller liest finished reading To Your Eternity 5 by Yoshitoki Ōima
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To Your Eternity 5 by Yoshitoki Ōima
A lonely boy wandering the Arctic regions of North America meets a wolf, and the two become fast friends, depending …
Nils Müller liest commented on The Eye of the Master by Matteo Pasquinelli
Ich bereite das Buch gerade für @zzd@podcasts.social auf und merke, dass Pasquinelli wunderbare Argumente entwickelt und Verbindungen zieht, es aber nicht wirklich schafft, das übergreifende Bild, was sich daraus ergibt, wirklich strukturiert darzustellen. Es ist da, nur leider muss man lange nach ihm suchen...
Nils Müller liest commented on Geist und Müll by Guillaume Paoli
Nils Müller liest reviewed Extinction of Experience by Christine Rosen
Bleibt sehr unkonkret und einseitig kulturkritisch
2 stars
Auch wenn die Autorin sich ein hehres Ziel setzt, die Rolle echter physischer Erfahrungen herauszuarbeiten, gelingt ihr das in diesem Buch leider nur sehr begrenzt. Das liegt in erster Linie daran, dass sie – wie so viele andere Arbeiten zu diesem Thema – einen harten Gegensatz zwischen der digitalen und der analogen Welt aufmacht. Wechselwirkungen zwischen diesen beiden Welten, beziehungsweise ihr nahezu vollständiges Verschmelzen, sind nicht vorgesehen.
Gerade für Gruppen, die bislang nicht im Zentrum der Gesellschaft stehen oder die weniger privilegiert sind, sind eben die unmittelbar verfügbaren Erfahrungen nicht immer die besseren. Dieser Aspekt bleibt jedoch in ihrem Buch vollständig außen vor, das sich so in die lange Reihe einseitiger Kulturkritik einreiht – nicht, dass es an der einen oder anderen Stelle nicht auch valide Punkte ansprechen würde.
Irgendwo zwischen Haruki Murakami und Jeff Vandermeer
5 stars
Ich bin ja eigentlich nicht so der Freund von Büchern, die ihren Fokus darauf legen, eine „weirde“ Verfremdung unserer Welt vorzustellen. Jeff Vandermeers „The Southern Reach“-Reihe war mir zum Beispiel einfach zu fremd, ähnlich wie manche Romane China Mievilles. Gleichzeitig mag ich das leicht lakonisch-entrückte von Autoren wie Haruki Murakami.
Wie gut, dass „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ hier eine perfekte Balance schlägt. Im Gewand eines historischen Romans erzählt Sarah Brooks die Geschichte einer etwas anderen Transsibirischen Eisenbahn, die auf ihrem Weg von Peking nach Moskau ein Gebiet durchqueren muss, in dem sich Flora und Fauna ständig verändern und für uns Menschen gefährlich sind. Aber was ist eigentlich genau die Gefahr, die von diesem Gebiet ausgeht?
Ich habe den Roman als Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur gelesen. Als Metapher auf den Mensch, der die Natur nur dann mag, wenn sie ihm dient; wenn er …
Ich bin ja eigentlich nicht so der Freund von Büchern, die ihren Fokus darauf legen, eine „weirde“ Verfremdung unserer Welt vorzustellen. Jeff Vandermeers „The Southern Reach“-Reihe war mir zum Beispiel einfach zu fremd, ähnlich wie manche Romane China Mievilles. Gleichzeitig mag ich das leicht lakonisch-entrückte von Autoren wie Haruki Murakami.
Wie gut, dass „Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland“ hier eine perfekte Balance schlägt. Im Gewand eines historischen Romans erzählt Sarah Brooks die Geschichte einer etwas anderen Transsibirischen Eisenbahn, die auf ihrem Weg von Peking nach Moskau ein Gebiet durchqueren muss, in dem sich Flora und Fauna ständig verändern und für uns Menschen gefährlich sind. Aber was ist eigentlich genau die Gefahr, die von diesem Gebiet ausgeht?
Ich habe den Roman als Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen Mensch und Natur gelesen. Als Metapher auf den Mensch, der die Natur nur dann mag, wenn sie ihm dient; wenn er sie sich unterwerfen und ausbeuten kann und wenn sie seinen aufgestellten Regeln gehorcht.
Lesen!
Nils Müller liest replied to Speybridge's status
@speybridge@ruhr.social Ich fand es wirklich richtig gut. Erinnert ein wenig an Haruki Murakami, aber nicht so "entrückt"...
Nils Müller liest started reading Geist und Müll by Guillaume Paoli

Geist und Müll by Guillaume Paoli
Der Hintergrund ist vorgerutscht. Die Kulisse zur Protagonistin geworden. Die Tatsachen sind bekannt. Sie zu wiederholen, bringt keinen Erkenntnisgewinn. Von …